Veränderungen im Freundeskreis und der Freizeitaktivitäten
Veränderungen im Freundeskreis und der Freizeitaktivitäten
Vom Berufsleben zurück ins Privatleben: Mit Kind wird – zumindest ohne die Familie vor Ort – ausgehen natürlich zur Ausnahme, wenn die Freunde dann feiern gehen, ist für die jungen Eltern der Abend meist fast schon zu Ende. Bei Björn müssen sich die Freunde auch nach dem Tagesplan der kleinen Familie richten, wenn sie zum Beispiel zum Essen kommen wollen. Das ist dann eher um 18 Uhr als um 20 Uhr. Er findet aber toll, dass er seine Freunde nun am Wochenende vormittags mit raus in die Natur bekommt, denn wenn andere häufig noch ausnüchtern, ist der kleine Tomte schon topfit. Auch Annika hat tolle Freunde, die die regelmäßigen Treffen der Rollenspielgruppe kurzerhand zu ihr nach Hause verlagert haben und dafür einen weiteren Weg auf sich nehmen. Sie sagt: „Es steht und fällt viel mit den Freunden. Wenn man mit ihnen Glück hat, ist trotzdem noch sehr viel möglich.“ Bettina fand anfangs die Abhängigkeit vom Partner bezüglich Absprachen und Freiräumen nicht immer einfach. Der Freundeskreis hat mit Anfang 20 auch nicht bei allem mitgezogen, man gehört dann aber auch nicht mehr nur zum Freundeskreis, sondern auch mehr zum Partner und ist Mutter, knüpft neue Kontakte z.B. in der Krabbelgruppe. Allerdings fühlte sie sich dort auch nicht so richtig zugehörig, da sie jünger als die meisten Eltern und in einer anderen Lebenssituation war. Bei Christian war die Verschiebung im Freundeskreis fast unsichtbar, da der von ihm und seiner Partnerin in Berlin geblieben ist. In Erlangen unternimmt er aber fast nur etwas mit anderen Eltern. Er glaubt auch, dass die Kinder – zumindest wenn sie älter werden – einem in gewissem Maße die Freunde aufzwingen oder aussuchen. Cosima weiß durch ihre Freundschaft mit Paaren, die bereits Kinder haben, ziemlich genau über Aktivitäten mit Kindern bescheid, obwohl sie selbst keine hat: Kinderschwimmen, Besuche auf dem Familienbauernhof und im Tierpark gehören dazu. Sie mache diese Aktivitäten zwar gerne mit, aber verstehe auch, dass Singles oder Freunde ohne Kinder damit eventuell nicht viel anfangen können, was aber auch wieder Typsache sei. Auch die Gesprächsthemen verschieben sich selbstverständlich mehr in Richtung Kind, es sei nicht mehr ganz wie früher, wo man „die Freundin eben nur als Freundin wahrgenommen“ hat. Auch Sofrony findet, dass Beziehungen zu Freunden nicht gerade vereinfacht werden. Denn die Freunde seien oft verunsichert, was man als Familie mit kleinem Kind eigentlich so mache und könnten sich manchmal nur schwer in die Situation und den Alltag der Eltern hineindenken.
Was kann man anderen Studenten und Doktoranden bzw. werdenden Eltern mit auf den Weg geben?
Alle stimmen überein: Kinder sind eine tolle Sache! Sie lehren einen viele Dinge, die man ohne sie nicht lernen würde, vor allem Geduld. Christian findet, dass man die Denkweise „Kind trotz Studium“ oder „Studium trotz Kind“ etwas auflösen müsste, „das muss man gar nicht so denken, das ist nichts sich gegenseitig ausschließendes“. Björn hält es sogar für empfehlenswert, früh im Studium Kinder zu bekommen, wenn man noch Karriere im wissenschaftlichen Bereich machen will. Voraussetzung für die Entscheidung für ein Kind ist laut Sofrony allerdings eine stabile Partnerschaft ohne Gefühle des Zweifels, in der beide das wirklich wollen. Außerdem wäre es sehr wichtig, kompromissbereit zu sein und bei anderen Dingen Abstriche zu machen. Auch Bettina findet es essentiell, die Ansprüche nicht zu hoch zu schrauben, wenn man das mit sich selber vereinbaren kann. Schließlich solle das Kind ja nicht unter den eigenen Ambitionen leiden.
Zu der oft gestellten Frage „Kind und Studium, willst du das wirklich??“ sagt Christian nur: „Im Nachhinein wollen das alle wirklich!“ Annika meint: „Es gibt keinen besten, aber auch keinen schlechtesten Zeitpunkt.“ Was kommt, das kommt – da ist man sich einig. Man habe ja außerdem neun Monate Zeit, die Rahmenbedingungen gegebenenfalls noch anzupassen, vieles ergebe sich aber auch einfach dann im Alltag. Cosima und Corinna würden sich wünschen, dass man Frauen genauso positiv gegenübersteht wie Männern, die sich um die Erziehung kümmern und dass Kinder und Eltern noch mehr in die Gesellschaft integriert werden.
- Inhaltsverzeichnis
- Seite 1: Anfang
- Seite 2: „Oldschool“ oder „Rabenmutter“ – die Frage der Kinderbetreuung ist nach wie vor ein schwieriges Thema
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