Казахста́н – Field SummerSchool September ‘15

Ile-Fluss

Die Landschaft dort ist urtümlich und eher wenige Touristen verirren sich in diese abgelegene Region, die auch schon sehr nah an der Grenze zu China liegt. Unsere SummerSchool führte uns dann wieder etwas nördlich, parallel zur Grenze nach China, die dort recht willkürlich gezogen scheint – mitten durch eine zusammenhängende Ökoregion, dem Einzugsgebiet des Ile-Flusses, der in seiner Größe das Siebenstromland beherrscht. Der Fluss kommt wie ein träger, von Sedimenten braun gefärbter Strom daher, der langsam Richtung Wüste fließt, und auf seinem Weg mehr und mehr Wasser verliert, bis er in seinem Delta in viele kleine Arme verzweigt in den Balchasch-See mündet. Der Fluss spielt eine enorm wichtige Rolle für das Funktionieren des Lebens in der Region. Zum einen für die Landwirtschaft in seiner unmittelbaren Umgebung. Zum anderen für die Wasserversorgung der Großstadt Almaty, sowie für die Stromerzeugung am Kapchagay-Stausee. Wie auch in den anderen trockenen Regionen Zentralasiens steht der Ile unter hohem Nutzungsdruck und einer hohen Nutzungskonkurrenz. Ein Abkommen mit China über die Wasserverteilung gibt es nicht. Vorausgesagt wird auch, dass der Balchasch-See schwinden wird. Als Steppenendsee droht ihm das gleiche Schicksal wie dem Aralsee. Momentan jedoch steigt der Durchfluss im Ile-Fluss wieder. Scheinbar gibt es also keinen Grund, sorgsamer mit dem Wasser umzugehen. Doch der erhöhte Abfluss kommt nur zustande, da die Gletscher abschmelzen, und wenn diese irgendwann mal weg sind, dann wird es sehr viel weniger Abfluss geben als heute, und die Region steht vor einem großen Problem.

Den Ile-Fluss überquerten wie nochmals in der Nähe der Delta Region, dort führt er weniger Wasser, ist aber viel klarer – warum? Das liegt an dem Stauseebecken, wo sich die Sedimente ablagern, sodass der Fluss dort fast durchsichtig ist.

Der Ile-Fluss auf der Brücke zwischen den Orten Shonzy und Koktal. Es herrschten starke Winde. ©Teresa Schlemmer

Der Ile-Fluss auf der Brücke zwischen den Orten Shonzy und Koktal. Es herrschten starke Winde. ©Teresa Schlemmer

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